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Europa in Gefahr: Jedes Narrativ, das Kriege, Waffenlieferungen oder Ähnliches unterstützt, kritisch hinterfragen! Churchill wollte Zweiten Weltkrieg mit deutschen Soldaten gegen Russland fortsetzen.

Autorenbild: Wolfgang LieberknechtWolfgang Lieberknecht



In diesem Gespräch diskutiert Katrin Seibold mit Jonas Tögel, Autor von “Kriegsspiele”, und der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot über heute öffentliche Simulationen zur Zukunft Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. „Kriegsspiele“ als kognitive Operation – das beobachten die beiden Wissenschaftler aktuell. In diesem Gespräch verfolgen sie die Ursachen bis zurück ins Jahr 1945, als die „Operation Undenkbar“ begann. Wie Dr. Jonas Tögel in seinem Buch „Kriegsspiele“ ausführt, plante Winston Churchill jene „Operation Unthinkable“, „von der die Öffentlichkeit erst 1998, mehr als fünf Jahrzehnte nach ihrem Entwurf erfahren sollte“ (Tögel, Jonas: Kriegsspiele, S. 22). „Der auf den 22. Mai 1945 datierte Plan sah vor, bereits am 1. Juli 1945, keine zwei Monate nach der Kapitulation Deutschlands, die in Europa stationierten sowjetischen Kräfte mit einem massiven konventionellen Überraschungsangriff zurückzudrängen. (…) Churchills Vorhaben war so ambitioniert, dass selbst die britischen Befehlshaber, die den Plan ausgearbeitet hatten, lieber von einer „unmöglichen“ als von einer „undenkbaren“ Operation sprachen und diese daher auch als „Mission Impossible“ bezeichneten.“ (Thomas Kielinger, Thomas: Als Churchill den „russischen Bären“ angreifen lassen wollte. WELT: 24. März 2023) Prof. Dr. Ulrike Guérot hat sich mit Tögels Buch auseinander gesetzt und erläutert Aspekte davon im Kontext des Zusammenspiels europäischer Staaten. Moderiert von Katrin Seibold, möchten die beiden Möglichkeiten für Frieden in Europa und der Welt herausarbeiten. Soft-Power-Techniken, die Gefahr einer Eskalation des Ukraine-Krieges für den gesamten Globus und Deutschlands Verantwortung werden hier ebenso skizziert wie Auswege: „Der starke Wunsch der Zivilbevölkerung nach Frieden bildet daher einen empirisch nachweisbaren Gegenpol zu militärischen Vorhaben. (…) Es ist folglich heute wichtiger denn je, sich möglichst unabhängig eine Meinung über politische Fragen zu bilden, und jedes Narrativ, das dazu beiträgt, Kriege, Waffenlieferungen oder Ähnliches zu unterstützen, kritisch zu hinterfragen.“ (Tögel: Kriegsspiele, S. 89-90) Ulrike Guérot und Jonas Tögel schließen sich in diesem Interview dem Friedensnobelpreisträger, Theologen und Arzt Albert Schweitzer an, der 1958 feststellte, dass nur die öffentliche Meinung in der Lage sei, einen solchen Krieg zu verändern: „Die Regierungen können durch solche, die anderer Meinung sind, abgelöst werden. Die Völker sind das Bleibende. Ihr Wille ist das Entscheidende. In unserer Zeit müssen wir uns also darüber im klaren sein, dass, wenn keine öffentliche Meinung der Völker für die Abschaffung der Atomwaffen vorhanden ist, diese nicht durchgeführt werden kann. (…) Die Völker als solche müssen gegen die Atomwaffen sein, wenn es gelingen soll, diese loszuwerden.“ (Ingeborg Maus: Justiz als gesellschaftliches Über-Ich: Zur Position der Rechtsprechung in der Demokratie. Suhrkamp 2018, S. 71)

 
 
 

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