iPhones für 3.500 US-Dollar: Trump erhält eine Lehrstunde. Der Westen kann nicht mehr andere Staaten angreifen, ohne sich damit sogar selbst am meisten zu schaden. Die Koloniale Übermacht geht zu Ende
- Wolfgang Lieberknecht
- vor 3 Tagen
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Tatsächlich scheint es so, dass Donald Trump angesichts des Einbruchs des Börsenwertes von Apple und drohender Hammer-Preise für iPhones einsehen musste, dass es so nicht funktioniert. Dem Tech-Giganten drohen sonst massive Umsatzrückgänge.
Apple produziert etwa zu 90 Prozent in der Volksrepublik. Die Hammer-Zölle von Trump in Höhe von 145 Prozent wären somit eine heftige Belastung gewesen für den Tech-Konzern. Die Importpreise hätten wenigstens zu einem Großteil auch an US-Kunden weitergegeben werden müssen. Es gab verschiedene Berechnungen und Schätzungen, was das hätte bedeuten können.
Die Preisschätzungen nach den Zöllen lagen bei bis zu 2.000 US-Dollar angesichts der Zölle und sogar bis zu 3.500 US-Dollar, wenn Apple seine Produktion weitgehend in die USA verlagern würde, angesichts der höheren Kosten und Löhne in den USA. Laut einer Analyse des „Wall Street Journal“ kostet die Herstellung in China aktuell rund 550 US-Dollar.

Analyse von Hartmut Gebelein: Wer sich gerade den US-amerikanischen Zollkrieg gegen China anguckt, bekommt wie unter der Lupe präsentiert, welche Folgeschäden dieser"(Wirtschafts-)Krieg für die USA nach sich zieht.
Ich stelle einmal die nicht allzu steile These auf, dass chinesische Staatsmänner, wären sie an Stelle der USA, solch einen Handelskrieg nie angefangen hätten.
Sie würden sich als erstes die Frage stellen: "Wo bin ich in einem Krieg gegen das gegnerische Land selber verwundbar".
Als erstes würden ihnen die US-Staatsanleihen einfallen, die infolge des Handelskrieges gegen China, im Wert fallen dürften und wo die erhöhten Zinsen für die USA, Zweifel an der Tragfähigkeit US-amerikanischer Schulden nähren dürften.
In diesem Zusammenhang hätte ihnen klar sein müssen, dass die VRCh mit 750 Milliarden Dollar einen Großteil der US-Bonds in ihrem Depot hält und es ein Einfaches für China ist, die USA dadurch unter Druck zu setzen, dass diese Treasuries auf den Finanzmarkt geworfen werden.
Ganz offensichtlich hat China diese Maßnahme auch ergriffen, obwohl sie noch nicht "All-In" gegangen sind, denn sollten sie sich wirklich gleichzeitig von allen amerikanischen Staatsanleihen, haben die USA ein Problem, von denen Trump noch nicht einmal zu träumen wagt.
Das Problem westlicher "Strategie" liegt darin, dass der Westen über keine Strategie im eigentlichen Sinne verfügt, sondern es sich wohl mehr um eine Taktik handelt.
Der westliche Ansatz ist von dem Bedürfnis getrieben, der anderen Seite schwer zu schaden, ohne ins Kalkül zu ziehen, dass der Gegner auch einen Schaden verursachen kann, wenn er sich wehrt. Dabei dürften die USA ihre Kräfte eigenen Kräfte gerade ein wenig überschätzen.
Von daher kommt der Handelskrieg von Trump einem ökonomischen Selbstmord gleich, ohne Chancen diesen Krieg gewinnen zu können.
Die Rechnung des amerikanischen Präsidenten ist dabei sehr einfach. Da China 4-5 mal soviel Waren in die USA exportiert, wie China von den USA einführt, können die USA China den paarfachen Schaden zufügen, als China mit seinen Gegenzöllen erreichen könnte.
Nur hat man sich innerhalb der US-Administration nicht Klarheit darüber verschafft, dass die USA 80 % ihrer Seltenen Erden, die sie auch für ihre Rüstungsproduktion brauchen, aus China importieren. So schnell lassen sich diese chinesischen Waren für die USA gar nicht ersetzen.
Die VR China kann die US-amerikanische Rüstungsindustrie am ausgestreckten Arm verhungern lassen. War man in der US-Administration so blauäugig, dass man solch ein Szenarium nicht für möglich gehalten hat, dass China Gegenmaßnahmen ergreift.
Jetzt musste Trump schon erheblich zurückrudern. Erst einmal, weil ihn der US-Anleihemarkt in die Knie gezwungen hat, mit freundlicher Unterstützung von XI Jinping.
Trump hätte sich auch vor der Anzettelung dieses Krieges darüber Gewissheit verschaffen können, dass gerade die amerikanische Tech-Industrie China als Produktionsstandort nutzt und durch den Zollkrieg einen enormen Schaden erleidet. Der Börsenwert von Apple hat sich eben mal um 500 Milliarden US-Dollar vermindert, das entspricht 15 % der gesamten Kapitalisierung von Apple.
Wenn man sich jetzt von US-Seite der Illusion hingegeben hat, dass man die Produktion des IPhones aus China in die USA zurückholen kann, dann sollte sich Trump bessere Berater besorgen, als Peter Navarro. Dieser Typ, der chinesische Fabriken mit Atombomben gegen amerikanische Produktionsstätten vergleicht, gehört nur an einen Ort, in die Klappse und zwar in eine Zwangsjacke.
Sollte das IPhone wirklich in den USA produziert werden, dürfte sich der Preis dieses Smartphones von gegenwärtig 1000 Dollar, auf 3000-3500 Dollar erhöhen.
Abgesehen davon, dass sich eine Produktion gar nicht so schnell verlagern lässt.
Wir reden hier von Fabriken, Maschinen, einen zuverlässigen Zufluss von Rohstoffen, Infrastruktur und vor Allem von ausgebildeten Arbeitskräfte, die zur Verfügung stehen müssen, um eine Verlagerung in die USA überhaupt möglich zu machen.
Von der Rentabilität will ich gar nicht reden.
In dem Zusammenhang könnte man sich auch genauer anschauen, wieso die Arbeitskraft in den USA so teuer ist.
Die nächste amerikanische Schnappsidee lautet, dass man die Produktion für US-Firmen ganz einfach von China nach Indien verlagern kann. Davon reden unsere Strategen im Westen ja die ganze Zeit.
Darauf hatte Tim Cook, der Chef von Apple, schon 2022 eine desillusionierende Antwort gegeben, auf jeden Fall für amerikanische Falken, die den Konflikt mit China eskalieren wollen.
Die Verlagerung von nur 10 % der Apple-Produktion aus China nach Indien, würde 8 Jahre dauern.
Damit ließe sich auch dieses Hirngespinst begraben.
Natürlich läuft gerade jetzt die Produktion für Apple in Indien auf Hochtouren. Allein im März stieg die Menge der Apple-Produkte, die aus Indien in die USA importiert wurden, um 60 % auf einen Umsatz von 22 Milliarden Dollar an. Nur ist man weit davon entfernt, die chinesische Produktion durch Indien ersetzen zu können.
Das erkennt man schon, wenn man sich die Produktionsstätten anguckt, wo in Indien Apple-Produkte hergestellt werden. Das ist im Süden Indiens das taiwanesische Unternehmen Foxconn und der indische Konzern Tata.
In China produzieren dagegen allein 200 Firmen für Apple.
Eine Sache sollte auch noch erwähnt werden, wenn man über die US-amerikanische Zölle gegen China spricht.
Viele von den Tarifen lassen sich dadurch von China vermeiden, dass der Handel über Länder, wie Vietnam abgewickelt wird. Gerade über Vietnam wurden in der Vergangenheit viele Waren der VR China in die USA exportiert. Das entdeckt man, wenn man die Handelsbilanzen von China-Vietnam und Vietnam-USA miteinander vergleicht. Außerdem baut China auch seine Produktion in Vietnam aus.
Erst heute ist Xi Jinping in Vietnam eingetroffen, was der Beginn seiner Reise ist, um auszuloten, welche Maßnahmen China gegen die US-Zölle ergreifen kann. 40 Abkommen wird der chinesische Präsident in Vietnam, Kambodscha und Malaysia unterzeichnen. Unter Anderem handelt es sich auch um eine chinesische Anleihe für eine Zugstrecke, die Nordvietnam mit China verbindet.
Auf jeden Fall musste Trump schon wieder bei den Gütern zurückrufen, die von den US-Zöllen betroffen sind. Es soll eine Ausnahme für Smartphones, Computern, Halbleiter und Maschinen geben, die für deren Produktion nötig sind.
Diese Ausnahme nahm Apple schon einmal mit Erleichterung auf, weil damit deren IPhones nicht von den US-Zöllen betroffen wären.
Allerdings gibt es innerhalb der US-Administration eine unterschiedliche Interpretation darüber, ob es sich dabei um Ausnahmen von den US-Zöllen handelt.
Peter Navarro beharrt auf dem Standpunkt, dass es gar keine Ausnahmen gibt und widerspricht damit dem US-Handelsminister Lutnik.
Um die Verwirrung komplett zu machen, verkündete Trump, dass die elektronischen Waren einfach nur unter den Zöllen subsummiert werden, die als "Fenthanyl-Zölle" bekannt sind.
Die USA behaupten ja, dass China und Mexiko für ihren eigenen Drogenkonsum verantwortlich sind und bestrafen diese Länder dafür mit einem Zolltarif von 20 %.
Auf jeden Fall ist die Zollpolitik von Trump ein gutes Beispiel dafür, dass es manchmal schlauer wäre vorher nachzudenken, als hinterher zurückrudern zu müssen, weil später erst klar wird, wie verwundbar man selber ist.
So gewinnt das "Stable Genius" natürlich keinen Krieg gegen China.
Die Dummheit des Westens liegt darin, nur darauf zu gucken, welchen Schaden man Russland oder China zufügen kann. Niemand scheint auf die Idee zu kommen, eigene Verluste verhindern zu wollen.
So ist auch die nochmalige Ankündigung von Merz zu verstehen, dass er Taurus nach Russland liefern will, weil er die Landverbindung von Russland auf die Krim angreifen will.
Da scheinen bei diesem .... alle Gäule durchzugehen, in der Absicht Russland dramatisch schaden zu wollen.
Vielleicht sollte er sich einmal Berater zulegen, die ihm erklären, welches Risiko er damit Deutschland aussetzen würde.
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